Freitag, Oktober 27, 2006

Stanley

Stanley Market ist mein liebstes Ziel in Hong Kong. Da ich dies von Zeit zu Zeit erwaehne, wollte man mir schon den Uebernamen Stanley geben. Zum Glueck ist es beim Wollen geblieben :-) Stanley ist bekannt fuer guenstiges Shopping sowie (bei unseren Leuten) fuer das deutsche Restaurant "King Ludwig Beerhall" mit urchiger Oktoberfestmusik und Bier. Auf der Karte ist sogar Appenzeller Quoellfrisch zu finden; leider war es bei unserem Besuch ausverkauft. Die Fahrt nach Stanley betraegt knapp zwei Stunden und ist fuer sich ein Erlebnis. Vom Central aus windet sich eine erstaunlich kurvige Strasse den Huegel hinauf. Der Doppelstoeckerbus meistert das zuegig und problemlos. Auf dem Weg dorthin ziert ein Feng-Shui Gebaeude den Strassenrand. Das Loch in der Mitte wurde fuer den Drachen, der angeblich im Berg dahinter lebt, konstruiert. Er habe damit weiterhin freie Sicht auf das Meer und koenne bei Bedarf durch das Loch durchfliegen. Dies halte ihn bei Laune. Drache hin oder her, das Gebaeude ist sehenswert! Beim Stoebern in den kleinen Gaesschen hat uns der Herr auf dem unteren Bild in eine interessante Diskussion verwickelt. Er hat uns auf die Gefahren des Materialismus aufmerksam gemacht und uns gebeten, unser Leben sinnvoll uns nicht nur zur Befriedigung unseres Egos einzusetzen. Diese Aufforderung war fuer uns insofern witzig, als er es mit 6 Leuten eines Hilfswerks zu tun hatte, die ohne Lohn arbeiten. Nach einem Strandbesuch, gediegenem Mittagessen im indischen Restaurant, ausgedehntem Shoppingstreifzug und anschliessendem gemuetlichem Abendbier im King Ludwig (die Aussicht auf den Hafen bei gediegener deutscher Schunkel- und Marschmusik ist ein Erlebnis!) machten wir uns schliesslich wieder auf den Heimweg. Besonderer Aufsteller am Abend war fuer mich die Aussage eines Amerikaners, der Stanley zum ersten Mal gesehen hat. Er hat gemeint, dass er nun verstehe, warum der Stanley Market mein liebster Ausflugsort sei. Danke, Ian! Leider wird er uns am Montag verlassen. Nach reiflicher Ueberlegung ist er aber zum Schluss gekommen, dass er in zwei oder drei Monaten wieder nach Hong Kong kommt! Freude herrscht!

Dienstag, Oktober 10, 2006

Tagaytay

Letzte Woche besuchten wir eine Konferenz auf den Philippinen. Die Phillipinen sind knapp zwei Flugstunden von Hong Kong entfernt und ein krasser Gegensatz zu Hong Kong und der Schweiz. Von Manila bis Tagaytay sinds nochmals zwei Busstunden. Busstunden sind relativ; der Verkehr in Manila ist extrem zäh. Neben dem Flughafen erstreckt sich ein grosses Slumgebiet, jemand sprach vom zweitgrössten der Welt. Die Armut ist offensichtlich und nach Gesprächen mit Philippinos hat sich der Eindruck bestätigt. Viele versuchen ihr Glück in Hong Kong. Ich habe von einer Frau gehört, die ihren Job als Buchhalterin auf den Philippinen aufgegeben hat um als Haushaltshilfe in Hong Kong zu arbeiten. Sie verdient dort viel mehr. Oft wird ein grosser Teil nach Hause geschickt, damit die Kinder ausgebildet und ein Haus gebaut oder umgebaut werden kann. Dies wird manchmal aber auch ausgenützt. Jemand hat erzählt, wie der Ehemann das Geld zum Spielen und Trinken verwendet hat und nebenher eine Freundin gehabt hat, während die Ehefrau in Hong Kong Geld verdient hat. Viele sind arbeitslos. Ausbildung ist nicht selbstverständlich und Jobs Mangelware. Die Familien sind meist kinderreich und das Geld knapp. Ein 19jähriger hat mir erzählt, dass er aus finanziellen Gründen mit der Ausbildung warten muss, bis sein älterer Bruder damit fertig ist. Wenn alles gut geht, kann er in ein oder zwei Jahren damit beginnen. Die Konferenz war sensationell: Lehrreich sowie gespickt mit interessanten Leuten und positiven Erfahrungen. Da am Tag vorher ein Taifun vollgas über die Philippinen gefegt war, war zwei Tage lang nur wenig Strom von einem Generator verfügbar. Dies ist Luxus; normalerweise ists einfach dunkel. Geduscht wurde kalt bei Kerzenlicht, kein Strom zum Heizen. Immerhin Wasser. Am Donnerstag Nachmittag war ein Ausflug zum Taal, einem aktiven Vulkan, angesagt. Die Natur ist atemberaubend. Leider machen Terroristen das Land unsicher und behindern den Tourismus. Kulinarischer Höhepunkt war Balut. Balut ist wohl kaum jedermanns Sache. Ich würde es als interessante Erfahrung bezeichnen. Für Details bitte nach Balut googeln :-)