Samstag, Juli 22, 2006

Waisenhaus

Am vergangenen Montag haben wir ein chinesisches Waisenhaus besucht. Es befindet sich etwa eine Dreiviertelstunde von der Hong Konger Grenze entfernt. Es handelt sich um ein Waisenhaus fuer Kinder mit speziellen Beduerfnissen. Der Begriff 'spezielle Beduerfnisse' ist recht weit, in vielen Faellen handelt es sich um kleinere optische Behinderungen oder psychische Schwaechen. Oft zu sehen waren operierte oder nicht operierte Hasenscharten. Ziel des Besuchs war es, Zeit mit den Kindern zu verbringen und ein paar Stunden fuer sie da zu sein. Das Waisenhaus ist noch nicht vollstaendig eingerichtet und das grosszuegige Gebaeude wirkt recht leer. Laufend kommen Kinder hinzu und bald soll die Institution etwa 200 Kinder beherbergen. Da unser Besuch an einem Montag stattgefunden hat, waren nur etwa 30 Kinder (ca. 2- 5jaehrig) anwesend. Dies war fuer uns 12 Besucher jedoch mehr als ausreichend. Das Personal ist ausschliesslich weiblich und Besuch nicht sehr haeufig. Die Resonanz auf unser Auftauchen war sehr gut. Wir hatten alle Haende voll zu tun, mit den Kindern zu spielen oder einfach Zeit fuer diejenigen Kinder zu haben, die es am meisten gebraucht haben. Waehrend viele mit Spielen beschaeftigt waren, haben einige der Kinder explizit (wenn anfangs auch sehr scheu) den Kontakt zu uns gesucht und wollten einfach nur gehalten werden. Einige wirkten traurig und waren weit von einem Lachen entfernt. Das Schicksal dieser Kinder hat mich tief bewegt. Nicht nur, dass manche der Kinder mit Behinderungen leben muessen. Schlimmer ist es, in einer Institution zu leben, weil die Eltern nicht mehr leben oder diese die Kinder weggegeben haben. Sie muessen ohne die Geborgenheit und Sicherheit der Eltern aufwachsen. Kinder mit speziellen Beduerfnissen koennen zudem nur sehr schwer adoptiert werden. Dieser Gedanke hat mir zu schaffen gemacht. Der Junge auf dem untersten Bild ist den halben Nachmittag nicht von mir gewichen und es hat einige Zeit gebraucht, ihn zum Lachen zu bringen. Dieser Besuch war eine meiner bisher eindruecklichsten Erfahrungen und wir hoffen alle, in ein paar Wochen wieder hinzugehen!

Montag, Juli 10, 2006

Der erste Besucher

Wer freut sich nicht ueber Besuch!? Noch erfreulicher ist ein Besuch, wenn er in Uebersee und unverhofft stattfindet. Nach bald drei Monaten Hong Kong war ich froh, ein Schweizer Gesicht zu sehen und das langsam einrostende Schweizerdeutsch hervorzukramen. Nach einem kurzen Marsch durch die Stadt stand der Nachtmarkt an der Temple Street auf dem Programm, ein Muss fuer jeden Hong Kong Besucher! Preise sind dort meist verhandelbar und von der Uhrenkopie ueber Kleider bis zu Accessoires ist alles zu finden. Spaeter ging es weiter in ein kleines, typisches Hong Kong Restaurant. Wie ich kuerzlich erfahren habe, werden diese uebersetzt 'Loch in der Wand' genannt. Spaetestens nach dem ersten Restaurantbesuch wird klar, wieso. Platz ist Mangelware und entsprechend sind auch die Parzellen fuer Geschaefte aufgeteilt. Ausnahmen bilden meist Boutiquen von Nobelmarken, bei denen der Preis fuer die Miete weniger eine Rolle zu spielen scheint. In besagtem Restaurant reizte mich ein kulinarisches Experiment. Nach einigen Kommunikationschwierigkeiten lag er schliesslich gebraten auf einem Nudelbett vor mir - der Frosch. Es mag vielleicht nicht so klingen, der Quaker war jedoch ausgesprochen lecker und errinnerte vom Geschmack her an Huehnchen. Ein Raetsel bleibt - Frosch soll fuer Frauen besonders gesund sein. Wieso konnte mir bisher leider niemand sagen. Am Sonntag reichte es nochmals fuer ein Treffen in einem Pub, dann rief auch schon bald wieder der Flughafen. Danke fuers Vorbeischauen! :-)