Freitag, Juli 13, 2007

Harbin & Manzhouli

Ich wollte dem chinesischen Festland schon lange einmal einen Besuch abstatten. Dies wurde vor zwei Wochen Wirklichkeit! Zusammen mit einer bunt gemischten Gruppe (inklusive drei SchweizerInnen!) bestiegen wir den Zug gen Norden. Die Langstrecken-Reisezüge sind modern, klimatisiert und sehr sauber. Nach zwei Nächten im Zug kamen wir schliesslich in Harbin an. Harbin ist eine sehr schöne Stadt mit vielen bunten Gebäuden. Die Architektur ist stark russisch geprägt. Viele der Gebäude sind in fröhlichen Farben gehalten und präsentieren ein schönes Stadtbild. Die nächste Etappe unserer Reise war Manzhouli in der Inneren Mongolei. Die Stadt ist eine weitere Nachtreise mit dem Zug entfernt. Wir besuchten unter anderem die russische Grenze und besichtigten eine Jurtensiedlung. Jurten sind traditionelle mongolische Zelte. Die meisten Nicht-Chinesen in Manzhouli sind Russen. Raphael, ein Freund aus Kongo, war der Star schlechthin. Fast stündlich baten Leute um ein Fotoshooting, starrten ihn an oder wollten seine Haut berühren. Ihm hat's Spass gemacht. Die eindrücklichste Szene war wohl, als uns ein junger Chinese auf seinem Motorrad entdeckte. Er fuhr sogleich davon, um zehn Minuten später im Ausgangsoutfit mit einem Freund und den Freundinnen im Schlepptau wieder aufzutauchen. Auf gings zur nächsten Fotosession. Prägend war der Abend in der Jurtensiedlung. Die Einheimischen schlachteten vor unseren Augen ein Lamm, das wir später zum Nachtessen serviert bekamen. Absolut lecker und frischer als frisch. Leider machte uns ein spontaner Sturm das Nachtlager in einer der Jurten streitig; alles war durchnässt. Dafür bot die Szene eine sensationelle Kulisse für Fotos! Einen Tag später gings zurück nach Harbin. Man gewöhnt sich schnell an die Nachtzüge und beginnt, die Zugfahrt zu geniessen. In den offenen 6er Kojen auf 3 Etagen schläfts sich gut, sofern nicht ein Schnarcher gegenüber liegt. Ein Wermutstropfen war die Magenverstimmung, die fast jeden von uns einmal aufsuchte. Sie ereilte mich nach der zweiten Nacht im Reisezug und ich war froh, nach der Zugfahrt wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Die Leute, die wir im Norden getroffen haben, waren äusserst freundlich und freuten sich über den Besuch aus dem Süden. Ein Trip dorthin lohnt sich absolut! Die meisten Leute haben einen einfachen Lebensstil und mir ist einmal mehr aufgegangen, wie privilegiert unser Leben in der Schweiz ist!

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