Samstag, Mai 20, 2006
Up the Hill
Geheimtipps sind oft unkonventionell. Up the Hill ist ein Geheimtipp! Die Hong Konger Preise fuers Essen auswaerts varieren recht stark. In einem guten Restaurant kann auch hier viel ausgegeben werden. Isst man etwas abseits oder sucht man sich ein einfaches Restaurant aus, wird das Preis-Leistungsverhaeltnis immer besser. Den Kunden freuts und die Erlebnisgastronomie sorgt fuer gute Laune. Die anfaengliche Skepsis gegenueber solchen Lokalen ist bald den vielen gegenteiligen Aussagen von Mitbewohnern gewichen. Nach knapp 5 Wochen Hong Kong kann ich das bisher nur bestaetigen. Zwar kochen in den kleinen Strassenkuechen teils recht interessante Zutaten vor sich hin. Die vielen Aquarien vor den Restaurants sprechen jedoch dafuer, dass mit frischen Zutaten gekocht wird. Das Restaurant Up the Hill ist zu Fuss in etwa 5 Minuten zu erreichen und liegt auf einer kleinen Anhoehe (wer haette das gedacht :-) Die Treppe ist recht unauffaellig und koennte leicht uebersehen werden. Gegessen wird open-air, ein Blechdach haelt den Teller trocken. Am Eingang vorbei begegnet man einigen Kuehlschraenken, Woks, Reiskochern und Gasbrennern. Fuer den Abwasch steht ein Bottich am Boden bereit. Das Menue kann ab Karte bestellt oder selber kombiniert werden. Im abendlichen Einheitspreis von weniger als 5 Franken ist neben einer anstaendigen Portion auch ein Getraenk inbegriffen. Es verwundert somit kaum, dass sich jeden Tag ein paar Leute von unserer Organisation dort oben verkoestigen. Reinschauen lohnt sich!
Donnerstag, Mai 18, 2006
Chanchu
Obwohl die Taifun-Saison erst gerade eroeffnet wurde, gibt es schon einige Neuigkeiten aus Hong Kong. Taifune sind in Asien von Mai bis im Herbst keine Seltenheit. Es ist aber nicht ueblich, dass groebere Exemplare schon im Mai unterwegs sind. Wie den Medien zu entnehmen ist, ist Chanchu bisher der staerkste Taifun, der je um diese Jahreszeit im suedchinesischen Meer seinen Unfug getrieben hat. Ehrlich gesagt war ich darueber gar nicht so ungluecklich. Erstens sind die Gebaeude in Hong Kong fuer solche Situationen konzipiert worden. Zweitens wird mir mein erster Taifun so doppelt gut in Erinnerung bleiben! Dank ausgezeichnetem Warnsystem hat die Information, dass mit einem Taifun gerechnet wird, schon im voraus die Runde gemacht. Somit konnten saemtliche Ablaeufe schon vorher von Blaettern befreit und die Fenster geschlossen werden. Am Dienstag Abend wehte bereits ein anstaendiger Wind und am Mittwuch hat sich die Sache dann noch verstaerkt. Da Hong Kong nur am Rande heimgesucht worden ist, ist gluecklicherweise nicht allzu viel passiert. Zwar mussten etwa 50 Fluege vom Hong Konger Flughafen gestrichen werden. Schlimmer hat es aber die chinesischen Provinzen Fijian und Guangdong getroffen, wo etwa eine halbe Million Menschen in Sicherheit gebracht worden sind. Auch dass etwa 67'000 Schiffe in die Haefen zurueckgerufen wurden, gibt zu denken. Somit haben wir in Hong Kong wirklich Glueck gehabt und haben nur einen Streifschuss erlitten.
Freitag, Mai 12, 2006
Nuetzliche Helferlein
Was lange befuerchtet wurde, scheint nun Wirklichkeit zu werden: Der Sommer naht mit Siebenmeilenstiefeln! Beim Betrachten der kuerzlich eingetroffenen Stromrechnung wurde ich darauf hingewiesen, dass in Hong Kong weniger fuers Heizen, sondern mehr fuers Kuehlen Strom verbraucht wird. Nach den letzten Tagen kann ich dieser Aussage nur Zustimmen und hoffe, dass der folgende Hochsommer nicht noch einen Gang zulegt. Zugegeben: Etwas erstaunt war ich schon, als jemand vor zwei Tagen verkuendete, er habe morgens um 8 Uhr 28 Grad gemessen. In Momenten wie diesem bin ich froh, ein Buerogummi zu sein und nicht den ganzen Tag an der frischen Luft zu verbringen. Besonders hervorgehoben seien die vielen kleinen Helferlein, die das Leben nicht nur ertraeglich machen, sondern auch kulinarisch etwas drauf haben. Klimaanlagen in fast jedem Raum gehoeren zum Standard, ebenso ein Deckenventilator. Die Nacht kann mit Laufgeraeuschen des Ventilators, monotonem Brummen der Klimaanlage oder einer ordentlichen Schwitzkur verbracht werden. Ich kombiniere meist die ersten zwei Varianten und schlafe zwar angenehm kuehl, dafuer laut. Ein weiterer Gewoehnungspunkt ist das Brot. Es scheint, als habe die Englische Kolonialherrschaft markante Spuren in Hong Kong hinterlassen. Nicht nur fahren fuer unsere Verhaeltnisse alle Fahrzeuge auf der falschen Seite und Baked Beans in Dosen sind in zig Varianten im Laden erhaeltlich. Auch das Brot ist anders. Zwar gibt es im Zentrum Baeckereien, die Brot nach Schweizer Verstaendnis verkaufen. In Laeden hingegen findet sich meist nur Toastbrot in diversen Sorten, belegtes Pizzabrot, Muffins oder anderes Weichbrot mit Zucker im Teig oder Zuckerbelag obendrauf. Der Brotbackautomat, den ich kuerzlich ergattert habe, leistet hier wertvolle Abhilfe. Ein Knackpunkt bleibt: Da es in China nur wenig Getreide gibt, ist Vollkornmehl nicht ueberall erhaeltlich. Einige unserer Leute kaufen das Mehl und die Hefe in einem grossen Einkaufszentrum im Central ein. Unter diesen Umstaenden wird das Brot nochmals ein bisschen leckerer!
Donnerstag, Mai 04, 2006
Lantau Island
Ein verschobenes Wochenende zu haben ist nicht schlecht. Da am Samstag haeufig Warenlieferungen und Pick-ups (Abholer) stattfinden, wird gearbeitet. Dafuer ist der Sonntag und Montag frei. Der Vorteil dabei ist, dass Besichtigungen und Ausfluege am Montag nicht im Wochenendgewuehl stattfinden muessen. Diesen Montag haben wir einen Ausflug nach Lantau Island unternommen. Die Insel ist in etwa einer halben Stunde mit der Faehre zu erreichen und mehrheitlich autofrei. Dies heisst jedoch nicht, dass man gedankenlos vor sich hin flanieren kann. Wenn eine Veloklingel von Hinten zu hoeren ist, ist ein rassiges Ausweichen angebracht. Nicht selten war der Fahrer mit seiner besseren Haelfte auf dem Gepaecktraeger zuegig unterwegs und haette wohl kaum rechtzeitig anhalten koennen. Bereits im letzten Herbst haben wir die Insel unsicher gemacht und einen Wasserfall ausfindig gemacht, der nicht mit Wegweisern markiert ist. Zum Glueck werden hier solche Tipps weitergegeben und nicht gehortet. Nach der Ankunft haben wir zuerst ein Restaurant gesucht. In Hong Kong und Umgebung wird meist schon morgens warm gegessen. Eine leckere Variante ist Dim Sun, eine Art Brunch. Dies sind leckere Happen verschiedenster Bauart. Haeufig werden dazu gekochte Huehnerfuesse gereicht. Da ich von diesen bisher nur gehoert habe, wollte ich diese unbedingt kosten. Obwohl ich mich in Sachen Essen nicht als sehr heikel bezeichnen will, war dieser kulinarische Ausflug meiner Meinung nach nicht der Hammer. Es ist zwar durchaus denkbar, dass Huehnerfuesse pikant gewuerzt und knusprig fritiert lecker sein koennten. Gekocht haben sie mich allerdings zu sehr an Finger errinnert :-) Danach haben wir uns auf den Weg zum Wasserfall gemacht. Nach laengerem Querfeldein haben wir ihn schliesslich erreicht und wurden mit einem Bad im Wasserfallbecken mehr als genug fuer die Schweissperlen und Kratzer entschaedigt. Lantau Island ist wunderschoen und einen mehrmaligen Besuch wert. Oefters stoesst man auf teils sehr alte buddhistische Graeber, Bananen- und sogar Ananasstauden. Welche Funktion die schoen bemalten Drachenboote haben, habe ich leider nicht ausfindig machen koennen. Der naechste Ausflug nach Lantau Island wird zur grossen Buddhastatue sein, die sogar vom Festland aus betrachtet werden kann.
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