Donnerstag, Juni 29, 2006
Hunde, Sport und Sushi
Unsere drei Hunde sind ernsthaft zu beneiden. Den lieben langen Tag faul herumliegen und gestreichelt werden - das ist ein Hundeleben! Duchess, unsere Diva, ist zudem bekannt fuer ihre grotesken Schlafpositionen. Sie weiss stets, wann und wo die meisten Streicheleinheiten zu ergattern sind und wie man sich in Szene setzt. Etwas oberhalb des Areals befindet sich ein schoener Panoramaweg. Zwei- bis dreimal pro Woche ist Jogging angesagt. Dies ist nicht nur ein idealer Ausgleich zum Bueroalltag, es reduziert zudem die Nebenwirkungen von Enalas Kochkuensten (sie hat in Zambia in einem 5-Sterne-Hotel gekocht). Die Kerngruppe besteht normalerweise aus 4 Leuten (England, Suedafrika, Kasachstan, Schweiz) und einem Hund (Duchess). Seit kurzem sind zudem zwei junge Texanerinnen mit von der Partie. Nebenbei: Ich muss mich dafuer entschuldigen, moeglicherweise fuer ein neues Clichee ueber die Schweizer verantwortlich zu sein. Waehrenddem wir international fuer Schokolade, Raclette und Jodeln bekannt sind, haben wir nun zudem auch muskelbepackte Kampfwaden. Schliesslich hat es in der Schweiz Berge. Nachdem mir ein Herr in den Vierzigern kuerzlich gestanden hat, dass er mich um meine sportlichen Waden beneidet und eine Joggingkollegin einen Wadenvergleich fotografisch fuer ihre Kollegen in Texas festhalten wollte, kann daran wohl kaum mehr gezweifelt werden! Kulturelle Unterschiede sollen das Leben ja bekanntlich spannend machen - anstelle von Waden denke ich da aber lieber an Sushi. Ein paar Minuten mit dem Bus entfernt befindet sich ein japanisches Einkaufszentrum, das unter anderem leckeres Sushi verkauft. Freude herrscht!
Donnerstag, Juni 15, 2006
Fussballfieber
Das Fussballfieber hat Hong Kong fest im Griff. Fast jeden Abend sind ein paar Leute unterwegs, um sich die Spiele im Fernsehen anzusehen. Im Pub gegenueber wird oft im voraus ein Tisch reserviert. Die WM ist noch etwas spannender als sonst, da wir ein bunt gemischter Haufen aus verschiedensten Herkunftslaendern sind. Ich bin zwar der einzige Schweizer hier - nichtsdestotrotz haben sich fuer das Spiel Schweiz-Frankreich ein paar Leute maechtig ins Zeugs gelegt! Freude herrschte und fuer gute Laune war gesorgt, auch wenn der Anpfiff erst um Mitternacht war. Als am Angefressensten sind vermutlich unsere Englaender zu bezeichnen, die kaum ein Spiel verpassen. Auch Australien steht hoch im Kurs. Einige bibbern allerdings bei dem Gedanken, gegen Brasilien anzutreten. Dies ist vermutlich sogar berechtigt. Lassen wir uns ueberraschen, wie's weitergeht - der Spiele sind noch viele!
Montag, Juni 12, 2006
Macau
Waehrenddem Hong Kong lange unter britischer Flagge stand, wurde Macau über 400 Jahre lang von den Portugiesen verwaltet. Nach deren Einfall in Macau 1557, wurde Macau widerwillig an die Portugiesen verpachtet, die das weitere Gedeihen markant beeinflussten. Macau wurde im Dezember 1999 schliesslich wieder in das chinesische Staatsgebiet eingegliedert. Geblieben ist viel suedeuropaeischer Charme sowie interessante Sehenswuerdigkeiten aus der Kolonialzeit. Macau ist auch als das 'Las Vegas Asiens' bekannt. Mit Ausnahme von Pferderennen ist das Gluecksspiel in Hong Kong verboten. Es verwundert daher kaum, dass Macau an den Wochenenden unzaehlige Spiellustige aus Hong Kong in ihren Bann zieht, die ihr Glueck an den Spieltischen versuchen. 2003 sollen knapp 60% der Staatseinnahmen von den Spielcasinos in die Staatskasse gespuehlt worden sein. Macau bemueht sich, die touristisch attraktive Seite hervorzuheben und den schalen Geschmack einer Abzockmetropole loszuwerden. Knapp 96% der 450’000 Einwohner Macaus sind Chinesen, die Amtssprachen sind chinesisch, portugiesisch und englisch. Mindestens einmal im Jahr ist Macau vollstaendig ausgebucht, wenn der Formel-3-Grand-Prix stattfindet. Zahlreiche Formel-1-Piloten haben ihr Ruestzeug unter anderem auf dieser Stadtstrecke erhalten, die vom Schwierigkeitsgrad her nur noch mit dem Rennkurs von Monaco verglichen werden kann. Macau ist mit der Schnellfaehre in einer guten Stunde zu erreichen. Wegen der eigenen Staatshoheit muss offiziell aus Hong Kong ausgereist und in Macau eingereist werden. Dieselbe Prozedur wiederholt sich auf dem Rueckweg nach Hong Kong. In Kuerze werde ich eine Hong Kong Identitaetskarte erhalten. Diese wird bei einem weiteren Besuch in Macau hilfreich sein - die Schlange vor dem Schalter der Einwanderungsbehoerde fuer “Hong Kong Residents” ist einiges kuerzer!
Samstag, Juni 03, 2006
The work we do
Es ist spannend, was Hong Kong in den letzten 30 Jahren erlebt hat. Als Englische Kolonie wuchs die Stadt bestaendig und war lange unter dem Label 'Made in Hong Kong' bekannt. Heute hat fast jede bedeutende Gesellschaft eine Niederlassung in Hong Kong. Weiter hat sich die Stadt einen Namen als Finanzmetropole geschaffen. Wir als Non-Profit-Organisation sind zusaetzlich von einem anderen Faktor begeistert: Hong Kong hat den Ruf, eine der spendabelsten Staedte der Welt zu sein! Unsere Organisation hat sich seit ueber 10 Jahren dafuer eingesetzt, den Ueberfluss dieser Metropole mit Leuten in armen Laendern zu teilen. Wohlstand und technischer Fortschritt fuehren laufend zu neuen Investitionen. Dies betrifft sowohl Privathaushalte als auch Spitaeler, Firmen und staatliche Einrichtungen. In vielen Faellen werden ausrangierte Gueter nicht mehr entsorgt, sondern in Gebiete weitergegeben, in denen es an allem fehlt. Ein Beispiel ist eine ausrangierte Roentgenanlage aus einem Spital, die nun zusammen mit einem Techniker in den Norden Chinas unterwegs ist und dort sehnlichst erwartet wird. Was mit ein paar Kartonschachteln angefangen hat, ist zu einem Gebilde mit jaehrlich vielen Containerlieferungen herangewachsen. Die Teilnahme am WEF in Davos war ein Meilenstein im laufenden Jahr. Zudem sind fuer ein neu geschaffenes Internetprojekt ernsthafte Gespraeche mit der UNO im Gange. Ich bin ueber die bisherigen Ergebnisse begeistert und tief bewegt. Armut ist ein ernstes Thema auf dem Globus. In meinem Leben in der Schweiz habe ich davon nicht viel mitbekommen. Auch habe ich mir die Farbe des Passes nicht ausgesucht. Feedbacks von Containerlieferungen oder Lebensgeschichten von Mitbewohnern haben mich nachdenklich gemacht. So lebt zum Beispiel eine Mutter mit ihrem Sohn hier, die ihren Mann und zwei Kinder durch den Tsunami in Thailand verloren hat. Millionen Menschen in der Welt haben keine Chance, ihrem Elend zu entrinnen. Wir aber haben die Moeglichkeit, unseren Ueberfluss mit den Benachteiligten zu teilen. Leute, ich bin davon begeistert!
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